Dienstag, 18. Dezember 2012

Dezember - viel zu feiern!

Im Dezember gibt es so einiges zu feiern. Neben den Nicaraguanischen Feiertagen und Bräuchen, haben wir natürlich auch unsere Schweizer Wurzeln nicht vergessen und Niggi Näggi gefeiert! Zudem hatte ich ja noch Geburtstag und Weihnachten steht auch vor der Tür! 

Über die nicaraguanische "Griteria" berichte ich kurz in meinem Rundbrief. Die anderen Festivitäten habe ich mit Fotos dokumentiert:

Niggi Näggi
Selbstverständlich wurde der 6. Dezember standesgemäss mit Grättimännern (oder wie Diana sagen würde "Grittibänz") gefeiert. Zudem wurde für teueres Geld eine Büchse Nesquik gekauft und so traditionell zu Abend gegessen. 
alle helfen mit
mit Feinschliff
unser Werk!
das stolze Gruppenbild!
Geburtstag
5 Tage später durfte ich meinen Geburtstag feiern und wurde mit einem von Oben bis Unten dekorierten Haus überrascht. Am Abend gab es dann Würste vom Grill, die ich extra in Managua beim Deutschen Metzger besorgt hatte. 
wie ein Kindergeburtstag :-)
sogar mit Pool!
das kostbare Gut auf der Glut!
Weihnachten
Weihnachten ist nun auch nicht mehr weit und wir sind alle voll ausgelastet mit den Weihnachtsvorbereitungen, die wir noch irgendwie neben unserer Arbeit, erledigen müssen. Die Weihnachtsdekoration habe ich allerdings schon Ende November angebracht, damit wir genug Zeit hatten, etwas in Stimmung zu kommen. Und der Bananenbaum macht erst noch eine gute Figur als Weihnachtsbaum.
unser "Weihnachts-Garten"

In diesem Sinne: FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!!!!!!

Dienstag, 20. November 2012

Lichtblick

Angeregt unterhalten sich die Kinder in ihren Gruppen. Alle haben Ideen und wollen diese mit einbringen. Es wird diskutiert und zugehört, zugestimmt und verworfen. Aufgeregt suchen einige Verkleidungsgegenstände und andere basteln die nötigen Requisiten. Alle beteiligen sich in irgendeiner Form am Geschehen und die Motivation ist gross. 

Dann kommt die erste Gruppe nach vorne und spielt eine Szene in der "Pulperia" (Einkaufslädelchen). Der  Junge der den Verkäufer spielt, interpretiert seine Rolle grandios und mimt den "Abzocker", in dem er  viel zu hohe Preise angibt. Die nichts ahnenden Kunden verrichten ihre Einkäufe ohne die Preise zu hinterfragen, bis ein kleines aufgewecktes Mädchen aufschreit und den "Skandal" aufdeckt! Danach rechnet sie alle Einkäufe zusammen und zeigt anhand des "promedios" (Mittelwert) auf, wie viel die Kunden im Schnitt zu viel bezahlt haben. Der Verkäufer wird mit Schind und Schande zum Teufel geschickt! 

Bei der zweiten Gruppe lernen wir einen Familienvater kennen, der uns seine 15! Kinder vorstellt,  wobei jedes Kind mit seinem Alter angeschrieben ist. Der Vater hat leider vergessen in welcher Reihenfolge die Kinder zur Welt gekommen sind und bittet die Zuschauer um Hilfe. Denn sein mittleres Kind ist als einziges von einer anderen Frau. Die Kinder werden nach Alter aufgestellt und dies macht den Vater unheimlich glücklich, denn jetzt weiss er wieder, welches das mittlere Kind (mediana) war. 

Im dritten Stück möchte eine verzweifelte Mutter Schuluniformen für ihre 10 Kinder kaufen. Sie kann allerdings nur eine Grösse beziehen und muss deshalb wissen, welche Grösse am meisten vorkommt um die richtige Entscheidung zu treffen. Die jüngste Tochter, die in der Schule gerade Statistik lernt eilt zur Hilfe. Sie lässt ihre Geschwister nach Uniformgrösse einstehen und kann somit der Mutter aufzeigen, welche Grösse am meisten vorkommt (moda). 

Gerade habe ich die beste Mathematikstunden (zum Thema Statistik) in Nicaragua gesehen und bin der Lehrerin unheimlich dankbar für diesen Lichtblick. Nicht alle Lehrpersonen lassen sich auf solche "Experimente" ein und bleiben lieber beim altbewährten "siéntense, cállese y copie!" (hinsetzen, schweigen und abschreiben). Man kann sich gar nicht vorstellen, was für ein grosser Schritt es für die hiesigen Lehrpersonen ist, sich auf unbekannte Wege zu begeben.  Es sind diese Erlebnisse, die mich in meiner Arbeit hier motivieren und auch bestätigen. 

Dienstag, 23. Oktober 2012

Herr der Circulacion

Man mag es kaum glauben, doch die Geschichte mit meinem Auto hat sich bis zum heutigen Tag hinausgezögert. Am 28. Juli 2012 habe ich das Auto gekauft und wartete seit dem auf eine Lösung. Um ein Auto hier einlösen zu können, braucht man eine "celula de residencia" (Aufenthaltsbewilligung). Wir als Cooperanten verfügen allerdings "nur" über ein Visa de Cortesia, was eigentlich gleichwertig sein sollte - aber eben, sollte. 

Fast wie Frodo und seine Gefährten, habe ich mich mit Interteam auf eine lange Reise begeben. Mit dem Unterschied, dass ich nichts ins ewige Feuer werfen durfte, sondern eher aus diesem herausfischen musste. Ein ewiges Feuer bestehend aus bürokratischer Inkompetenz und gelangweilter Gleichgültigkeit. So wurden wir von einer Stelle zur nächsten weiter gereicht und natürlich war niemand befugt irgend etwas zu entscheiden. Weil ich als Privatperson (und Halbling) kein internationales Nummernschild beantragen durfte,  konnte uns auch Gandalf (Schweizer Konsulat) nicht weiterhelfen. Wir mussten uns also in die Höhlen von Moria begeben und wurden da nicht gerade freundlich empfangen. Nachdem ich bereits Stunden in der Polizeistation in León verbracht hatte, führte uns unser Weg auch noch ins Polizeipräsidium in Managua. Doch natürlich waren auch die Trolle nicht befugt die Vorgaben von Barad-dûr (die Herr der Ringe-Kenner wissen von was ich spreche) zu hinterfragen und so blieb uns nichts anderes übrig, als erfolglos wieder ins Auenland zurückzukehren. Wie haben wir es also gelöst? Natürlich mit Hilfe der Elfen. Ich habe meine Kutsche fiktiv einem Elfen verkauft, dieser hat sie dann für mich eingelöst und ich habe endlich meine Circulacion (Fahrzeugausweis) erhalten. Dass dies auch nicht ganz ohne Shire-Penny ging ist natürlich klar. Aber endlich darf ich völlig legal durch die grünen Wiesen des Auenlands reiten und mir den frischen, nach Butterbier duftenden Wind, durchs Haar wehen lassen.
glücklich mit Kutsche und Fahrzeugausweis
und alles wegen diesem kleinen Stück Plastik


Und zum Schluss noch die schönsten Natureindrücke der letzten Wochen
Isla Juan Venado, las Peñitas, León
Las Peñitas, León
Las Peñitas, León 
Vulkan Masaya
Vulkan Masaya
Isla los Brasiles, León
Isla los Brasiles, León
Gewitterfront bei Sonnenuntergang
Isla los Brasiles, León
Gewitterwolken

Die/der eine oder andere fragt sich vielleicht, ob ich hier eigentlich auch arbeite oder mich nur mit meinem Auto rumschlage und das Leben geniesse.... Eine ausführliche Beschreibung meiner Tätigkeit , findet ihr im nächsten Rundbrief. Da muss ich ja auch noch was zu schreiben haben...




Sonntag, 30. September 2012

Tauchen im Krater

Dieses Wochenende hatte ich die Möglichkeit wieder einmal tauchen zu gehen und zwar in einem Kratersee. Genauer gesagt in der Laguna de Apoyo. Der Krater wurde ungefähr vor 23'000 Jahren geformt, und hat einen 6 Kilometer langen Durchmesser. Im Laufe der Zeit füllte sich der Krater mit Regenwasser auf und gilt heute als schlafender Vulkan. Die mässige Aktivität ist verantwortlich für die angenehme Wassertemperatur und den leichten Salzgehalt im Wasser. Bis heute ist nicht ganz klar wie Tief der Krater eigentlich ist. Die Lagune liegt 75 Meter über Meer und die Tiefe wird auf über 100 Meter unter dem Meeresspiegel geschätzt - also an die 175 Meter Tief. (Bilder dazu habe ich bereits am 3. Mai gepostet)

Ich war nicht zum ersten mal hier, aber zum ersten mal 30 Meter unter Wasser. Es gibt nicht all zu viel zu sehen, doch das Gefühl in einem Vulkankrater tauchen zu gehen entschädigt dafür umso mehr. Die Kraterwand geht steil abwärts und gibt einem das Gefühl an einem Berghang zu schwimmen. Die Sicht ist gut an man entdeckt einige Fische, die es sonst nirgendwo zu sehen gibt. 
Mein Buddy, Juan
gut getarnt
bubbles 
mit Blitz sieht man mehr 
Zebra-Fisch?
und das in 30 Meter Tiefe
Juan
Sonnenstrahlen 
leider sieht man nicht wie steil es ist
Tiger-Fisch?
angeblich hat dieser Fisch keine Augen

Sonntag, 9. September 2012

Erdbeben, Tsunamiwarnungen, Vulkanausbrüche, Fingerbrüche und mein Auto - Alltag in Nicaragua

Es tut sich einiges unter der Erde Mittelamerikas. Zuerst der Vulkan Pacaya in Guatemala, dann das Erdbeben bei Mexiko, diese Woche das starke Erdbeben in Costa Rica, kleinere Erdbeben vor der Pazifikküste Nicaraguas mit den dazugehörigen Tsunamiwarnungen und nun meldet sich auch noch der Vulkan San Cristobal. Grund zur Benunruhigung? Nein, denn eigentlich ist alles normal. Die Karibikregion wird regelmässig von Beben erschüttert. Ursache dafür ist die Plattentektonik. Und eine Besonderheit: gleich mehrer Platten nehmen die Karibische in die Zange.

Weil sich die kontinentalen Platten langsam gegeneinander verschieben, kommt es zu Spannungen, die sich dann immer wieder über Erdbeben lösen. So werden jährlich mehrere Erdbeben registriert. Neben der Insel Hispaniola, zu der Haiti und die Dominikanische Republik gehören, betrifft es auch Länder wie Kuba, Honduras, Nicaragua oder die Östlichen Inseln wie Guadaloupe oder Martinique.

Alle Länder auf der karibischen Platte sind mehr oder weniger stark erdbebengefährdet. Für viele Menschen ist es nichts Ungewöhnliches, wenn die Erde ab und zu bebt. Glücklicherweise enden nicht alle Erschütterungen so verheerend wie das auf Haiti. Auf der Karte kann man sehen, wo die Erde in den letzten zehn Jahren besonders Häufig bebte. 

Die rot markierten Beben fallen auf das Jahr 2009 und 2010.
Die grauen Linien entsprechen den tektonischen Platten.
Und wenn jetzt halt eine grosse Schweizer Zeitung titelt, "3000 Menschen fliehen vor Vulkan", dann ist dies nur halb so schlimm, wie es den Anschein macht. Also kein Grund zur Sorge. 

Die einzigen Folgen, die ich hier bisher mitbekommen haben waren, dass ich Schulfrei hatte (yuppieh) und dass sich der Strand bei Leon um 1.5 Meter gesenkt hat, weil die erhöhten Wasseraktivitäten den Sand weggewaschen haben. 

Bewegung und Stillstand
Es ist also alles in Bewegung. Alles? Nein, die Registrierung meines Autos steht immer noch still. Ich habe ja berichtet, dass Interteam ein Internationales Nummernschild beantragt hatte. Nachdem wir alles eingereicht hatten und uns gesagt wurde, dass es 3-4 Tage dauern wird, habe ich mich schon auf den letzten Freitag gefreut. Zu früh gefreut. Wie sich herausstellte, hat Interteam gar nicht die Befugnis so ein Nummernschild zu beantragen und muss jetzt zuerst einen Antrag stellen, damit wir einen Antrag stellen dürfen. Das Ärgern habe ich schon lange aufgegeben und bin nun einfach gespannt, wann und wie sich das ganze lösen wird. 

Arztvisite
Diese Woche war ich auch zum ersten Mal beim Arzt hier in Leon. Ich habe mir vor ein paar Wochen beim Basketballspielen den Finger verstaucht. Er war recht geschwollen und hat auch geschmerzt, aber dies hielt mich natürlich nicht davon ab, weiterhin Körbe zu werfen. Weil die Schmerzen aber nach 4 Wochen immer noch da waren, habe ich mich entschlossen einen Arzt aufzusuchen. Dank dem Röntgengerät, wahrscheinlich noch aus dem Kalten Krieg, konnte festgestellt werden, dass mein Finger gebrochen ist. Da es aber der Handwurzelknochen ist und bereits zu lange her, kann man nichts machen, ausser eincrèmen und ruhig stellen. Also auch hier nur halb so schlimm. 

Montag, 27. August 2012

Feliz Cupleaños!

"38 años cambiando vidas" - mit diesem Leitsatz feierte Fe y Alegría seinen 38sten Geburtstag. Dazu wurden in allen Schulen Festlichkeiten und das "Foro Nacional"  in Managua durchgeführt. Fe y Alegría betreibt in den Schulen viel Aufwand, um die Schülerinnen und Schüler zu "guten" Bürgern zu erziehen. Es wird also nicht nur versucht den Unterricht im Klassenzimmer zu verbessern, sondern auch die Kinder zu selbständigen, aufgeklärten, initiativen und kreativen Jugendlichen heranwachsen zu lassen. Dabei bildet das Foro Nacional einen Höhepunkt, wo der ganze Tag der Stärkung der "Bürgerschaft" gewidmet ist. Es wird diskutiert, in Gruppen gearbeitet, Theater aufgeführt und gemeinsam Geburtstag gefeiert. 
Im Auditorium der UCA 
Padre Fernando Cardenal, der Direktor
von FyA hält seine Ansprache
Anstehen für die Zwischenverpflegung 

Auch die jüngsten kommen zu Wort.
Auf die Frage ob noch jemand etwas
sagen möchte kam dieses 9-jährige
Mädchen auf die Bühne und hielt eine
beeindruckende, selbstsichere Rede.
Präsentation einer Gruppenarbeit 
Tanzaufführung 
Ein paar meiner Kollegenund ich mit dem T-Shirt des Forums
Die Schulen organisieren ihre Feier selbständige und bieten den Kindern einen Tag zum spielen, singen und tanzen. Bei der Schule Nazareth in Chinandega fanden die Festlichkeiten in einem Quartier statt und die Kinder haben das Angebot sichtlich genossen.
gemeinsames Posing vor dem FyA-Plakat
Die Partybühne
So wurden Autos angehalten um Lotterielose zu verkaufen
Die Hüpfburg war der Hit
Tanzvorführung einer 4. Primarschulklasse
Sowohl von Lehrerinnen wie auch
von Schülerinnen, gab es Soloauftritte
Velorennen
Das Mittagessen - 
Krebs-, Rind-, Pferd- und Gemüseeintopf

Im Hauptquartier von FyA dem "Casa Nacional" wurde selbstverständlich auch gefeiert. Der Tag wird mit einem gemeinsamen Frühstück aus selbst gekochtem oder gebackenem (zum Teil auch gekauftem) eingeläutet. Darauf folgten kulturelle Darbietungen aller Arbeitsgruppen der jeweiligen Regionen. Was man dabei macht ist nicht so wichtig, Hauptsache man hat Spass dabei. Meine Arbeitskollegen und ich, wir haben einen Tanz aufgeführt und alle Nicas waren überrascht, dass der "Chele" ja tanzen kann :-)
Der Tisch ist vorbereitet
das Essen auch 
viele Nica-Spezialitäten und mein Zopf
ich habe alles probiert, aber fragt mich nicht wie das
Zeug alles heisst. 
lassts euch schmecken!