Freitag, 17. August 2012

Die unendliche Geschichte - mein Auto

Vor ca. 6 Wochen habe ich mich dazu entschlossen, meinen alten Nissan zu verkaufen und durch ein neues Auto zu ersetzen. Ich habe meinen alten Karren sehr gemocht, trotz der zwischenmenschlichen(autolichen) Probleme die wir ab und zu hatten. Er bot viel Platz, brachte mich über Stock und Stein - manchmal auch über Flüsse - und liess mich eigentlich nie an unmöglichen oder gefährlichen Orten im Stich. Fast schon wie wenn er abgewartet hätte, bis ich in Sicherheit oder zumindest in der Nähe der Zivilisation bin. Trotzdem war er einfach zu gross für mich alleine und für die Strecken die ich zurücklegen musste, brauchte er auch zu viel Flüssiges - er war ein kleiner Öl-holiker. Ich konnte seinen Pflegebedürfnissen nie gerecht werden und so haben wir uns entschieden uns zu trennen. Die Trennung verlief reibungslos und ich denke, dass er (natürlich eigentlich eine Sie!!) bei seinem jetzigen Partner sehr glücklich und zufrieden ist und sie eine gesegnete Zukunft zusammen haben. 
Wir haben uns im Guten getrennt
Ich habe mich also auf die Suche nach einem neuen fahrbaren Untersatz gemacht und bin bei Suzuki schnell fündig geworden. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Klein, handlich, sportlich, sparsam, ohne viel Schnick-Schnack und auch erschwinglich - genau so wie ich es mag. Der Suzuki Jimny ist das perfekte Auto für meine Arbeit hier in Nicaragua, da er auch über einen 4-Rad-Antrieb verfügt und mich so auch in die entlegensten Schulen bringen kann. Wir wissen beide, dass es eine Beziehung auf Zeit sein wird und versuchen gerade deswegen die Zeit so gut wie möglich zu nutzen. 
Klein aber fein
Doch jemand scheint mit unserem Glück nicht einverstanden zu sein. Ist es die Macht meines alten Nissans? Man weiss es nicht. Doch von vorne: 

Zunächst lief alles wie am Schnürchen und super korrekt. Ich habe im grössten Autohaus Nicaraguas meinen neuen Partner gekauft, pünktlich geliefert bekommen und zur Überraschung gab es dann noch die Versicherung für ein Jahr obendrauf. Wow! Dann musste ich noch diverse Dokumente besorgen und Steuern bezahlen - so wie es halt bei jeder Heirat ist. Mit allen Quittungen und Unterlagen musste ich dann zur Verkehrspolizei, damit diese unsere "Ehe" für rechtskräftig erklären können - eigentlich ganz einfach.

Bei der Polizei läuft das so: Man muss um 07:00 Uhr Morgens da sein (besser noch früher) und sich in eine Warteschlange stellen. Um 08:00 Uhr kommt dann ein Polizist und verteilt Nummern. Ich habe die Nummer 19 gezogen. Nun hiess es warten und warten und warten.... (zum Glück habe ich immer ein Buch dabei). Nach 3 Stunden kam ich dann endlich an die Reihe. Glücklich händigte ich alle meine Unterlagen aus und träumte schon von unseren Flitterwochen. Dann schaut mich die unsympathische (darf ich das hier schreiben?) Polizistin verständnislos an und fragt: "Und wo ist ihre Cedula de Residecia (Aufenthaltsbewilligung)?" - "Mmhhh, ja, ähm... ich habe ein Arbeitsvisum?" - "Nur mit einer Cedula de Residencia kann man ein neues Auto einlösen. Kommen sie wieder, wenn sie diese haben!" 

Hätte ich mich besser informieren können? Nein, ich habe mehrmals nachgefragt, was ich alles brauche und niemand hat die "Cedula de Residencia" auch nur erwähnt. Ja, nun heisst es abwarten und hoffen ob mir meine Organisationen FyA und INTERTEAM irgendwie aus der Patsche helfen können. Ein Brief ans Ministerium für auswärtige Angelegenheiten ist unterwegs und meine Sehnsucht nach den Strassen Nicaraguas in meinem Suzuki, wächst von Tag zu Tag und von Busfahrt zu Busfahrt. Immerhin kann ich mich jetzt täglich am Anblick meines nigelnagelneuen Autos in der Garage (die ist ja bei uns auch das Wohnzimmer) erfreuen, Kosten sparen und der Umwelt noch was gutes tun....

to be continued... 

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