Freitag, 9. März 2012

Staub, Staub, Staub

Zur Zeit ist es überhaupt nicht angenehm in León zu leben und vor allem zu atmen. Man könnte meinen die Luft besteht zu 50% aus Staub. Seit bald 4 Monaten hat es nicht mehr richtig geregnet und die Böden auf dem Land sind trocken. Dazu kommt noch ein kräftiger Wind, der die Partikel Kilometerweit transportiert und im ganzen Land verteilt. 
Ackerfelder vor der Stadt
Der Wind trägt den ganzen Staub kilometerweit
Da ich im Moment viel Zeit in Lechecuagos (eine ländliche Gemeinde am Fusse des Vulkans Cerro Negro) verbringe, bin ich dem Staub schutzlos ausgeliefert. Nicht einmal in den Klassenräumen ist man vor dem Staub sicher, denn die Fenster kann man wegen der unsäglichen Hitze nicht schliessen. So kommt es, dass man seinen Notizblock alle 30 Sekunden ausklopfen muss damit der Kugelschreiber nicht den Geist aufgibt. Zudem muss man immer ein Tuch mitführen, damit man sich das Staub-Schweiss-Gemisch aus dem Gesicht wischen kann. Es ist wirklich krass, in kürzester Zeit ist das Tuch schwarz und dies ist nur oberflächlich. 


Im Haus könnte man 24 Stunden wischen und würde es nicht sauber bekommen. Alles ist voller Staub und ich gebe mein Bestes um wenigsten die elektronischen Geräte zu schützen. Doch viel schlimmer als der Dreck ist die Belastung für die Lunge. Bis jetzt habe ich Glück gehabt und mir noch keine Infektion eingehandelt, dies aber nur weil ich einen täglichen Wasserkonsum von mindestens 6 Liter habe. 
Nachdem ich Gestern bereits gewischt hatte - der Dreck
von Heute (nur die Küche)
Die Wirkung von Staub nach Wikipedia
Staub kann verschiedene Einflüsse auf den Menschen und die Umwelt haben. Im Gegensatz zum Grobstaub kann Feinstaub über die Atemwege bis in die Lunge gelangen. Die toxikologische Wirkung beruht vor allem auf den Gehalt an Stoffen wie BleiVanadiumBeryllium und Quecksilber, von denen einige die Entstehung von Krebserkrankungen fördern. Zudem lagern sich an der Oberfläche der winzigen Staubteilchen andere Schadstoffe wie Kohlenwasserstoffe, Schwefel- oder Stickstoffverbindungen an, so, dass deren Wirkung bei gleichzeitiger Anwesenheit von Staub verstärkt wird. Allgemein erzeugt Staub eine Erhöhung der Zahl von Erkrankungen der Atmungsorgane. So können Bronchitis, Asthma oder Emphysem (durch gewöhnlichen Staub, Eisen- oder Kohlenstaub) oder eine Lungenfibrose (Silikose durch Quarzstaub, und Asbestose durch Asbeststaub) oder Lungenkrebs (durch Quarz- und Asbestestaub) oder Nasenkrebs (durch gewisse Holzstaubarten) entstehen. Neben gesundheitsschädlichen Aspekten ist der Einfluss von Partikeln auf das Klima ein wichtiger Aspekt aktueller Forschung. (http://de.wikipedia.org/wiki/Staub#Grenzwerte_und_Trends)


Alltag
Doch ich will nicht den Teufel an die Wand malen und mich schon gar nicht beklagen. Die Bewohner der ländlichen Gegenden sind dem Staub tagtäglich ausgesetzt. Die Kinder und Lehrpersonen in den Schulen müssen  jeden Tag 5 Stunden unter diesen Bedingungen arbeiten und an die Bauern auf den Feldern möchte ich gar nicht denken. Dazu kommt, dass viele dieser Gegenden kein fliessend Wasser haben und schon gar kein Trinkwasser. Auf die Frage hin, wie sie das nur überleben antwortete mir eine Lehrerinn:"Es ist ja nur für die nächsten 2 Monate, dann kommt der Regen."
Strasse unmittelbar vor der Schule

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