Donnerstag, 31. Mai 2012

Feliz Día de Madre

Am 30. Mai ist in Nicaragua Muttertag. Und dieser Tag ist in keiner Weise mit seinem Pendant in der Schweiz zu vergleichen. Die Nicas veranstalten ein Theater, welches seines gleichen sucht. Luftballone, Herzen, Girlanden und vieles mehr schmücken die Strassen von León. Zudem finden schon am Tag davor in den Schulen Zelebrationen statt. Alle Mütter begleiten ihre Kinder zur Schule werden dort mit Spielen, Tänzen und Geschenken geehrt. Das hat natürlich zur Folge, dass arbeitstätige Mütter an diesem Tag auch nicht zur Arbeit gehen - kein Problem in Nicaragua. Der 30. Mai ist dann ein Feiertag und auch die meisten Geschäfte schliessen am Mittag. 

Zudem werden in den Geschäften Aktionen über Aktionen angeboten, damit man für die Mutter auch das passende Geschenk finden kann. Pfannen, Bügeleisen, Kochherd, Waschmaschinen... Welche Rolle der Mutter dabei zugedacht ist wird daraus klar ersichtlich.. Ob der Tag nur eine Ablenkung vom schlechten Gewissen der Familien ist oder nicht, kann jeder für sich selber entscheiden. 

die Aula
Mütter und SchülerInnen
Eine Schülerin moderiert den Anlass
schön geschmückt
Geschenke für die Mütter
beschenkte Mutter

Mi carro en Nicaragua
Die unsägliche Reparaturgeschichte meines Autos nahm ja vor gut 4 Wochen seinen Anfang, als ich kurz vor Somoto stehen blieb. Dass ich damals eine Woche ohne Auto auskommen musste, wusste ich zu verkraften und bin dann am folgenden Wochenende wieder nach Somoto gefahren, um mein provisorisch repariertes Gefährt wieder abzuholen. Um alle Ersatzteile zu bekommen und das Auto definitiv auf Vordermann zu bringen, musste ich eine Werkstatt in León finden. Durch andere Leute habe ich eine Werkstatt gefunden der man vertrauen könne. Dies war an einem Donnerstag vor 3 Wochen. 

In den folgenden Tagen wurde mein Geduldsfaden das erste Mal in meinem leben so richtig, aber richtig auf die Probe gestellt. Und wer mich kennt, der weiss, dass es viel braucht bis dieser reisst. Aber von vorne:

An diesem Donnerstag meinte der Mechaniker, es sollte kein Problem sein, dass Auto bis am Montag wieder fahrtüchtig zu machen. Gut. Ich rufe am Montag also an und er meint nur, ich müsse schnell vorbei kommen. Ok, rein ins Taxi und zur Werkstatt. Da erklärt er mir, dass dieses und jenes Teil ersetzt werden müsse und sie diese in Managua suchen müssten. Dafür bräuchten sie aber einen Vorschuss, weil sie sonst die Teile nicht bezahlen könnten. Ich gebe ihm das Geld und lasse mir versichern, dass das Auto ganz bestimmt bis zum nächsten Montag fertig werde. Gut. Um sicher zu gehen, rufe ich am Samstag extra noch einmal an und lasse mir bestätigen, dass ich es am Montag abholen kann. Am Montag also rein ins Taxi und zur Werkstatt. Als ich sehe, dass bei meinen Auto immer noch die Motorhaube geöffnet ist, schwant mir schon böses.  Ja, beim putzen der Teile hätte er noch einen weiteren Schaden gefunden und dies müsste man unbedingt ausbessern lassen, weil es sonst auch kaputt geht. Er müsste es am Mittwoch nach Chinandega bringen und könnte es bis am Freitag einbauen. Braucht dafür aber natürlich einen Vorschuss. Gut. Am Freitag steige ich wieder ins Taxi und fahre zur Werkstatt, weil auf dem Telefon niemand abnimmt. Natürlich steht das Auto noch am gleichen Ort wie am Samstag. Ja, sie brauchen doch noch ein bisschen länger, ich soll doch am Montag kommen. Unterdessen bin ich natürlich nicht mehr so freundlich und mache ihm klar, dass ich das Auto unbedingt ab nächster Woche wieder brauche. Gut. letzten Montag klingelt mein Telefon und der Mechaniker sagt mir, dass beim ersten Starten des Autos noch ein Ölleck entdeckt worden ist und sie noch ein weiteres Teil besorgen müssten. Eigentlich wollte ich ins Telefon schreien, doch was bringt es. Ich liess mich also auf den Mittwoch vertrösten, an welchem es dann wirklich, ganz bestimmt fertig ist, sie machen nichts anderes. Und tatsächlich,  gestern Mittwoch, am Muttertag, konnte ich mein Auto wieder mit nach Hause nehmen. Erleichtert und zufrieden - trotz aller Unannehmlichkeiten - stelle ich es an seinen Platz in der Garage und bin glücklich. Bis Jana, meine Mitbewohnerin, mir am selben Abend sagt:"ich glaube dein Auto verliert Wasser." ....... aaaaahhhhhhhhh...... Ich fluche ja eigentlich nicht....

Heute bin ich also wieder in die Werkstatt gefahren und mache ihn auf die undichte Stelle aufmerksam. Nach einer kurzen Konsultation, folgt die schmerzhafte Analyse - die Wasserpumpe ist defekt und muss ersetzt werden. WIESO hat man das nicht schon vor 3 Wochen gemerkt??? Ich habe das Auto immerhin deswegen in die Werkstatt gebracht. Ich habe keine Ahnung, wie es jetzt weiter geht. Am Wochenende wollte wir in meinem Auto zu einem Treffen fahren. Cool bleiben und die Hoffnung stirb bekanntlich zuletzt. To be continued...


Freitag, 18. Mai 2012

Regen in Somotillo

Diese Woche musste ich wieder 3 Tage in Somotillo arbeiten und wurde von der Hitze erschlagen. Nachdem ich am Wochenende noch in Somoto war, wo es im Schnitt 10°C kühler ist, hat mich die feuchte Hitze von Somotillo in die Knie gezwungen. Der erste Tag in der Schule war dementsprechenden anstrengen und ich konnte mich kaum konzentrieren. Man sitz auf seinem Stuhl und schwitz und schwitz und schwitz, ohne dass man dagegen etwas tun kann. Meine einzige Rettung war der Informatikraum, der über eine Klimaanlage verfügt. Doch völlig durchgeschwitzt in der Kälte ist auch nicht gerade das wahre... Irgendwie habe ich die ersten zwei Tage überlebt - dann kam die Erlösung! Der Regen - der liebe Regen - kam und sorgte für eine angenehme Abkühlung. Und weil es nicht nur kurz regnete, sondern fast 12 Stunden lang, war auch die anschliessende Feuchtigkeit nicht so schlimm.

Dafür hatte es andere negative Auswirkungen. Am nächsten Morgen in der Schule waren gerade mal 40% der Schülerinnen und Schüler anwesend! Und zudem hatte ich zwei Sportlektionen vorbereitet und wollte diese mit dem Lehrer durchführen. Doch der Sportplatz war nur eine einzige Pfütze und so fiel das ganze ins Wasser. Wir haben dann ein paar kleine Spiele gemacht, damit die Kinder trotzdem etwas zu tun hatten.

Ich hatte diese Woche etwas Pech mit meinen Vorhaben. Am zweiten Tag wurde der Geburtstag der Schule gefeiert, wodurch auch ein paar Lektionen ausfielen. Dafür kam ich in den Genuss eines Tanzwettbewerbs für Schülerinnen. Die Kinder können ihre Hüften schwingen, dass Shakira einpacken kann. Was in unseren Breitenkreisen evt. schon als anrüchig empfunden wird, lernen die kleinen hier schon ganz früh.
Die zwei Finalistinnen 

Sonntag, 6. Mai 2012

Canyon de Somoto - und andere Abenteuer

Letztes Wochenende habe ich mich aufgemacht meine Interteam-Freunde Angelica, Daniel und Augusto in Somoto zu besuchen. Somoto liegt im nördlichen Gebirge an der Grenze zu Honduras und ist einiges kühler als León. Zudem kann man den berühmten Canyon de Somoto besichtigen.

Voller Vorfreude habe ich mich also ins Auto gesetzt und auf den Weg gemacht. Zunächst lief alles nach Plan und ich war nach gut 2.5 Stunden Fahrt nur noch 30km von Somoto entfernt, als das Übel seinen Lauf nahm.

Ich hatte gerade wieder einen steilen Anstieg hinter mir, als das Auto plötzlich nicht mehr wollte. "Fluupp" - der Motor ging aus und ich blieb stehen. Ich konnte gerade noch auf eine Bushaltestelle rollen und das wars dann. Da ich keine Ahnung von Motoren habe, er aber offensichtlich überhitzt war, wollte ich Wasser nachfüllen, aber daran lag es nicht. Wasser war noch vorhanden, doch der Motor war höllisch heiss... Ich war also ratlos und TCS gibt es in Nicaragua auch nicht...

Also rief ich mal bei Angelica und Daniel an, um ihnen meine Situation zu erklären. Diese machten sich umgehend auf die Suche nach einem einheimischen Mechaniker und konnten nach einer halben Stunde auch einen ausmachen. Jetzt hiess es warten...

Als einziger "Chele" weit und breit, schön ausgestellt an der Bushaltestelle, wo ich mir bei jedem haltenden Bus ein paar "witzige" Sprüche anhören musste, durfte ich nach einer zweistündigen Wartezeit endlich Angelica mit dem kleinen Augusto und den Mechaniker Ivan begrüssen. War ich froh sie zu sehen.
am "Fachsimpeln" mit Ivan
mein Gesicht spricht Bände...
Da der Mechaniker vor Ort nicht sagen konnte was das Problem ist, liess ich mich bis nach Somoto abschleppen - ein Abenteuer! Mit einem 3m langen Seil (also ohne Bremsweg) ging es zunächst Bergauf. Natürlich wird man die ganze Zeit mit halsbrecherischen Manövern überholt und dazu wurde es auch noch dunkel. Auf dem höchsten Punkt angekommen wurde das Seil gelöst, um dann mit 80 km/h im Leerlauf den Berg hinab zu rasen - das sei sicherer und schneller! Aha... Dieses Spiel wiederholte sich ein paar mal, wobei zwischen drin auch ein Mal das Seil riss und ich zwei drei mal anschieben musste... Kein Problem anscheinend in Nicaragua. Ivan fand das ganze Lustig und amüsierte sich an meiner steigenden Nervosität auf dem Beifahrersitz. Irgendwie schafften wir es bis zum Haus von Angelica und Daniel - Erleichterung pur.

Am nächsten Tag kamen dann die Mechaniker, nahmen das ganze Auto auseinander, fanden den Defekt (irgend ein Loch im Motor) und eröffneten mir, dass sie für die Reparatur mind. 4 Tage brauchen und es ca. 200.- kosten würde. Ein schöner Moment. Das Auto steht also immer noch im Vorgarten von Angelica und Daniel und ich durfte eine sechsstündige Busfahrt zurück auf León auf mich nehmen. Nächstes Wochenende trete ich dann noch einmal den umgekehrten Weg an, um hoffentlich meinen Karren wieder abzuholen. "Keep smiling" - es hätte auch schlimmer kommen können und an dieser Stelle noch einmal vielen vielen Dank an Angelica, die alles für mich organisiert hat!
beim Zerlegen -
in seine Einzelteile
Aber zum Glück hatten wir noch einen Tag Zeit um den Canyon de Somoto zu besichten. Daniel und ich nahmen uns einen Guide und machten uns auf den Weg ins kühle Nass. Um durch den Canyon zu kommen muss man laufen, klettern, schwimmen und von Klippen springen (mehr oder weniger freiwillig). Und es war fantastisch!! Wunderschöne Natur, kühles Wasser und einen Sprung aus 18 Meter bildeten den tollen Rahmen dieses Ausflugs.
auf dem Weg zum Canyon
der Eingang von Oben
letzte Vorbereitungen
A - wie Anfänger oder Abenteurer? 
Abenteurer! 
gemeinsames Posing mit Daniel
mal ganz eng
mal ganz breit
Natürlich habe ich meinen 18 Meter-Sprung von Daniel festhalten lassen. Das Wasser hat an dieser Stelle eine Tiefe von gut 20 Metern, also kein Problem. Unser Guide hat mir allerdings erst danach gesagt, dass sich Leute schon oft verletzt haben beim Aufprall....
Ganz oben links kann man mich finden -
Fenster gross machen!

Donnerstag, 3. Mai 2012

Laguna de Apoyo

Die Hitze hat nach dem ersten Regen noch einmal so richtig zugeschlagen und das Thermometer kletterte in León noch einmal über die 45°C Marke. Um dem Schweiss etwas zu entfliehen habe ich mir ein verlängertes Wochenende an der Laguna de Apoyo gegönnt. Ich musste zwar am Montag in Managua arbeiten, da die Laguna aber näher an Managua liegt als León, bin ich einfach von da aus ins Büro gefahren. 
Die Lagune de Apoyo von Oben
Die Laguna de Apoyo ist ein Kratersee, der ca. vor 23'000 Jahren entstanden ist. Der mit Süsswasser gefüllte Krater hat einen Durchmesser von 6 Kilometer und ist ca. 175 Meter tief. Wenn man ein Taucherbrevet hat, dann lädt das kristallklare Wasser auch zum Tauchen ein, doch ausser ein paar Fischarten gibt es nicht all zu viel zu sehen. 
letzte Sonnenstrahlen am Kraterrand
Blick aus dem Zimmer
Sonnenuntergang ist auch an einer Lagune schön 
inkl. Sonnenuntergangs-Bierchen
Die Lagune liegt zwischen Masaya und Granada und ist deshalb auch ein beliebtes Ausflugsziel für Tagestouristen. Ich würde aber unbedingt eine Übernachtung an der Lagune empfehlen. In der Abend- und Morgendämmerung kann man dem Heulen der zahlreichen Brüllaffen lauschen und wenn man Glück hat ihnen auch beim Turnen in den Baumwipfeln zuschauen. 
Die Affen aus der Ferne
etwas näher...
turnen sie über meinem Kopf
Ich habe im Hostel Paradiso (http://www.paradisolaguna.com/) übernachtet und es verdient seinen Namen wirklich (auch wenn es eigentlich paraíso heissen müssten). Da es auch fast keine Leute hatte, habe ich die 3 Tage mit viel Ruhe und Entspannen verbringen können. Zudem kann man vom Hotel auch Kayaks haben und so habe ich jeden Morgen eine kleine Tour auf dem See gemacht. 
Das "Strandhaus" vom Hostel - Massentourismus?

Fotos  vom Kayak aus

hier würde ich auch noch wohnen...