Samstag, 9. Juni 2012

Encuentro regional 2012 - El Ostional

In dieser Woche fand das Treffen von allen Schweizer Cooperanten (Echanger, Eirene, Interagire und Interteam) und ihren Contrapartes statt, welche in San Salvador, Honduras oder Nicaragua im Einsatz sind. Neben dem Austausch steht auch ein Weiterbildungs-Thema im Zentrum, welches sich in diesem Jahr dem "Turismo Comunitario" widmete.  Wir durften die Comunidad El Ostional kennen lernen und erfahren, wie sie den Tourismus in ihr Gemeindeleben integrieren. 
Versammlung im Gemeindehaus von Ostional mit
allen Schweizer Freiwilligen
El Ostional ist ein Fischerdorf welches ganz im Süden Nicaraguas, nur 6 Kilometer vor Costa Rica, liegt. Die knapp 1000 Bewohner leben praktisch alle von der Fischerei, der Landwirtschaft und dem Tourismus. 

Wenn man Freundlichkeit, Ruhe, Entspannung, Kultur und wunderschöne Natur sucht, dann ist man hier genau richtig. Leider konnten nicht alle Teilnehmer diese Vorzüge geniessen, da neben der Arbeit nicht all zu viel Zeit blieb. Ich hatte das Glück, dass ich 2 Tage länger bleiben konnte und so voll in den Genuss aller Vorzüge kam. 
Der Strand 
Fischer bei der Arbeit
So habe ich diese Woche einige Dinge zum ersten Mal in meinem Leben gemacht. Ich hab zum ersten Mal wilde Schildkröten an Land gesehen, selber gefischt und wilde Affen aus der Nähe gesehen. Ich bin immer noch überwältigt von den Eindrücken, die dieser Ort zu bieten hat. 
Einer von tausenden Krebsen
Wilde Kongos
unglaublich wie laut diese brüllen können
Die ganze Küste ist ein beliebter Brutplatz für Schildkröten, was leider auch bei den Eierjägern bekannt ist. Die Jäger warten nach Sonnenuntergang am Strand und warten, bis die Schildkröten an Land kommen um ihre Eier abzulegen. Wird eine Schildkröte gesichtet, trägt der Jäger diese an den Brutplatz und wartet bis sie die Eier gelegt hat, um sie dann zu stehlen. Da die Schildkröte vom Aussterben bedroht ist, ist das entwenden der Eier verboten. Doch dies kümmert diese Leute nicht wirklich und eine Kontrolle ist praktisch nicht möglich. 

Ich konnte dieses Vorgehen am Strand ruhig beobachten und mich mit einigen Jägern unterhalten. Zuerst war mir schon ein bisschen mulmig, schliesslich befand ich mich alleine am dunklen Strand und war von "Räubern" umgeben. Doch diese begrüssten mich alle herzlich und waren froh um die Unterhaltung. Ganz ohne Skrupel erzählten sie mir, wie viel die Eier einbringen und wann die beste Zeit ist. Einige beriefen sich (natürlich) auf Gott, dass dieser ihnen die Schildkröten schicke usw. Es fehlt auch an der Weitsicht und generell am Wissen über die Problematik. Von den tausenden Schildkrötenbabys die Schlüpfen, erreichen gerade mal 1% das geschlechtsreife Alter (15-20 Jahre) um ihrerseits wieder Eier zu legen. Dass man die Erfolgschancen durch das Stehlen der Eier vermindert, ist nicht allen klar. 
Eine Babyschildkröte - so winzig
auf dem Weg zurück in Meer nach dem Eierlegen -
Durchmesser ca. 150cm
So verliess ich den Strand an diesem Abend mit gemischten Gefühlen, einerseits glücklich, Schildkröten gesehen zu haben, andererseits wütend über die vorherrschenden Missstände.

Voll und ganz geniessen konnte ich jedoch den Fischerausflug, den ich mit Filippo und Alex unternehmen konnte. Alex hat mir die Fischerei mit einer ganz einfachen selber gebastelten Angel beigebracht. Alex hat zwar in der gleichen Zeit 5 Fische und zwei Moränen an Land gezogen, aber ich habe einen Fisch gefangen! Wirklich ein tolles Erlebnis in traumhafter Umgebung.
hier haben wir gefischt
Alex präpariert den Köder 
Tintenfisch als Köder
diesen an den Haken zu kriegen ist gar nicht
so einfach
Unsere Angelrute 
Unser Fang
Der rechte ist meiner
um in diese traumhafte Bucht zu kommen, muss man
zuerst 30 Minuten um Felsen klettern
Am Horizont sieht man Costa Rica


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